Wenn Personal entwickelt wird, sind die Maßnahmen mittlerweile fast immer in einen Change- oder Neuorientierungsprozess eingebettet. Reine PE-Konzepte scheinen dagegen auszusterben. Dieses Fazit ziehen jedenfalls die Jurymitglieder, die über die Vergabe des Internationalen Deutschen Trainingspreises des BDVT Berufsverbandes für Trainer, Berater, Coachs entschieden haben. Insgesamt 70 PE-Konzepte hatten die Experten durchleuchtet, 20 davon dann im Rahmen der Messe Zukunft Personal Mitte Oktober 2010 in Köln ausgezeichnet. Dreimal gab es den Preis in Gold, viermal wurde Silber verliehen. Die übrigen 13 hatten damit automatisch Bronze gewonnen.
Eines der drei vergoldeten Konzepte ist das der Michl Group, das nicht nur vom Namen her den Trend zur embedded – also eingebetteten – Personalentwicklung unterstreicht. Im Rahmen des Programms 'All-in-One!' hat der Weiterbildner aus Weißling erfahrene Consultants beim Software-Giganten SAP auf einen Rollenwechsel vorbereitet – weg vom reinen Tüftler und Entwickler hin zum Organisationsberater und Changemanager. Der Grund für den Rollenwechsel: SAP hatte eine neue Standardsoftware für den Mittelstand eingeführt, an die die Firmen ihre Prozesse nun anpassen mussten – davon sollen die SAP-Consultants sie überzeugen. Vor allem der Erlebnischarakter der Trainings, in denen die Weiterbildner von Michl den SAPlern Know-how in puncto Kundenpsychologie und Präsentationsmethoden vermittelte, überzeugte die Jury.
Mitarbeiter im Style CheckDas zweite Gold-Konzept war eingebettet in den umfangreichen Wandlungsprozess, den Otto in Hamburg gerade durchläuft. Die Handelsfirma hat den Weg hin zu einem E-Commerce- und Fashion-Lifestyle-Unternehmen eingeschlagen. Um die Mitarbeiter mitzunehmen, hat ein internes Team das Konzept 'Ich bin Otto!' entwickelt. Wie der Name bereits anzeigt, stand die Steigerung der Identifikation mit dem Unternehmen im Vordergrund des Programms. Dazu veranstaltete das Projektteam zum Beispiel sogenannte Fashion Days, an denen sich die Mitarbeiter über die Trends der kommenden Saison informieren, sich von einem Stylisten einkleiden und schließlich professionell fotografieren lassen konnten. Die Jury unterstrich die große Resonanz, die das Konzept erhielt: Mitarbeiter investierten sogar Freizeit, um teilnehmen zu können.
Ebenfalls ganz oben auf dem Siegertreppchen stand Angelika Höcker aus Köln. Die Weiterbildnerin hat für die Stadt Köln ein hausinternes Coachingangebot für alle Mitarbeiter aufgebaut. Konkret: Zehn Trainer der Stadt wurden darin unterstützt, eine Coachingidentität zu entwickeln, und darauf vorbereitet, Coachingtools einzusetzen. Abschließend wurde die Veränderungskompetenz der Teilnehmer mithilfe einer sogenannten Heldenreise gestärkt. Bei diesem Konzept stehen interaktive und erlebnisorientierte Methoden wie Rollenspiele, Fantasiereisen oder Collagen im Mittelpunkt. Für die Coachingausbildung hat der BDVT erstmals auch einen Sonderpreis an einen Auftraggeber verliehen. Die Stadt Köln wurde, wie es in der Begründung der Jury heißt, für ihren 'Mut, auf den Bedarf zu schauen und diesen mithilfe eines professionellen Partners zu befriedigen' ausgezeichnet.
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