'Im Team ist die Stimmung gerade mies', 'Die Atmosphäre der Besprechung war heute wieder angespannt', 'Hoffentlich ist die Atmosphäre beim Kunden nicht so geladen wie voriges Mal' … – ob Kleinunternehmen oder Großkonzern: Solche Aussprüche sind gang und gäbe. Die meisten Menschen wissen intuitiv sofort, wovon die Rede ist, wenn Atmosphären angesprochen werden. Atmosphären sind überall, jeder bemerkt sie, jeder wird von ihnen erfasst und thematisiert sie – auch in Unternehmen. Beim Automobilhersteller Honda gibt es sogar einen atmosphärischen Unternehmensgrundsatz, der da lautet: 'Enjoy your work, and always brighten your working atmosphere' (übers. etwa: Genieße deine Arbeit und sorge immer für eine noch bessere Arbeitsatmosphäre).
Ein solcher Unternehmensgrundsatz kommt nicht von ungefähr. Denn die Erfahrungen zeigen: Leistungsbereitschaft, Motivation und Arbeitszufriedenheit hängen von örtlichen Atmosphären ab. Ebenso basieren die viel gerühmte Work-Life-Balance, der Stolz auf die eigene Arbeit, die Leidenschaft für das Produkt der Firma oder die Identifikation mit dem Team und dem Unternehmen nicht selten auf guten und stabilen Arbeitsatmosphären. Ein gutes Klima entzieht auch Mobbing und unnötigen Konflikten den Nährboden.
Doch obwohl Atmosphären eine entscheidende Stellgröße für den Unternehmenserfolg sind: Nur wenige Führungskräfte beherzigen, was Honda in seinen Leitsatz geschrieben hat, und nehmen in ihren jeweiligen Unternehmen Einfluss auf bestehende Atmosphären. Die lähmende Stimmung im Team, unangenehme Schwingungen im Arbeitszimmer, ein insgesamt unförderliches Betriebsklima – gegen all das wird bislang kaum etwas unternommen.
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