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Übersicht AnsprechpartnerBeitrag von Michael Kopatz aus managerSeminare 281, August 2021
Aufhebung eines Konflikts: Wie verringerte Arbeitszeiten Umwelt und Arbeitsplätze schützen können
Schuften, um zu shoppen: Warum auch Gutverdiener mit Ökobewusstsein die Umwelt stark belasten
Chance statt Zumutung: Wieso vom Modell „Weniger Arbeiten ohne vollen Lohnausgleich“ nicht nur die Umwelt profitiert
Booster für die Zusammenarbeit: Wie verringerte Arbeitszeiten die Arbeitsqualität verbessern können
Ich habe mich verliebt. Es war schlimm, denn meine Ehe zerbrach daran. Am Ende schien kein anderer Weg möglich und ich zog aus. In der neuen Wohnung hatte ich nichts. Von zu Hause habe ich nur einen Schreibtisch und einige Kleinigkeiten mitgenommen, den Rest stellte ich mir aus preisgünstig erworbenen Gebrauchtwaren und Spenden – etwa meines neuen Vermieters – zusammen. So ist es im Wesentlichen geblieben: Meine Partnerin – selbst eine Meisterin gebrauchter Dinge – und ich haben eine komplett eingerichtete, hübsch möblierte Wohnung für extrem wenig Geld. Mit anderen Worten: Wir mussten dafür ziemlich wenig Geld verdienen. Ich bin wissenschaftlicher Projektleiter am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie – mit einer halben Stelle. Mit einem „Alles muss neu“-Anspruch hätte ich wohl nicht dabei bleiben können, sondern hätte meine Wochenstundenzahl erhöhen müssen.
Nun werden Sie vielleicht denken: Tja, schön für ihn. Aber mir geht es dabei noch um etwas anderes als mich selbst, nämlich: Umweltschutz. Tatsächlich wird das Thema Arbeitszeiten in der Debatte um Klima- und Umweltschutz mehr oder weniger ignoriert. Umgekehrt haben einige moderne Firmen reduzierte Arbeitszeiten längst als interessantes Experimentierfeld für sich entdeckt. Sie folgen damit Ansprüchen ihrer Mitarbeitenden nach einer besseren Work-Life-Balance wie auch Forschungserkenntnissen, nach denen lange Arbeitszeiten in vielen Fällen sogar schlecht für die Produktivität sind. Mit ökologischer Nachhaltigkeit hat das erst mal nichts zu tun. Doch diese Experimente sind auch aus ökologischer Sicht interessant.
Denn kürzere Lohnarbeitszeiten sind von entscheidender Bedeutung, um unseren exzessiven Naturverbrauch zu bremsen. Wenn ein nennenswerter Teil der Gesellschaft seine wöchentliche Lohnarbeit verringern würde, beispielsweise von 40 auf rund 30 Stunden, wäre dies aus zwei Gründen vorteilhaft für die Umwelt: Erstens könnten kürzere Arbeitszeiten unsere Abhängigkeit vom Wachstum lindern. Zweitens könnten sie uns – unter bestimmten Bedingungen – helfen, ein Stück weit von unserem übertriebenen Konsumverhalten wegzukommen.
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