Ob im Schritttempo in der Autokolonne, im dichten Gedränge in der U-Bahn oder eingepfercht im überfüllten Bus: Der tägliche Weg zur Arbeit ist für viele Deutsche ein Gräuel, der sogar ihr allgemeines Glücksempfinden schmälert.
Jedenfalls kamen die Ökonomen Alois Stutzer und Bruno S. Frey in Berechnungen auf der Grundlage der Daten des Sozioökonomischen Panels jüngst zu dem Ergebnis: Die Lebenszufriedenheit sinkt proportional zur Länge des Arbeitsweges. So besitzen laut Untersuchung zum Beispiel Pendler, die eine Stunde zum Arbeitsplatz brauchen, auf einer Skala von eins bis zehn eine um 0,31 Punkte niedrigere Lebenszufriedenheit, als jene, die eine Anfahrt von nur zehn Minuten haben.
Im Büro angekommen geht der Ärger weiter: Ausufernde Besprechungen, schlecht organisierte Projekte, unnötige E-Mails und übermäßig plauderige Kollegen zerren an den Nerven und halten von der Arbeit ab. Im Schnitt kosten diese Effizienzkiller die Beschäftigten täglich zwei bis drei Stunden, schätzen Arbeitswissenschaftler. Besonders die verordnete Aufmerksamkeitspflicht, nach der das Neue immer am wichtigsten ist, wirkt desaströs.
Die University of California fand in einer internationalen Untersuchung kürzlich heraus, dass sich Wissensarbeiter im Schnitt elf Minuten mit einer Aufgabe beschäftigen, bevor sie durch einen Anruf, eine E-Mail oder einen Kollegen unterbrochen werden. Konzentriertes Arbeiten ist so oft kaum möglich. Die Beschäftigten reagieren auf die permanenten Störungen häufig mit leichter Aggression, innerer Unruhe und Konzentrationsstörungen, konstatieren die Forscher.
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