Dass die Bemühungen der Politik, mehr ältere Arbeitnehmer wieder in Lohn und Brot zu bringen, bisher wenig Früchte tragen, zeigt eine neue Studie. Laut einer Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag des Frankfurter Energieversorgers Watt Deutschland GmbH und dem Wirtschaftsmagazin 'impulse' beschäftigen über ein Drittel der kleineren und mittelständischen Firmen keine Arbeitnehmer jenseits der 50.
In über der Hälfte der 500 untersuchten Unternehmen machen ältere Arbeitnehmer weniger als ein Viertel der Belegschaft aus. Auffällig ist, dass sich in Unternehmen mit jüngeren Geschäftsführern (unter 40 Jahren) kaum ältere Semester finden. 'Besonders junge Führungskräfte neigen dazu, das Potenzial älterer Arbeitnehmer zu unterschätzen', kommentiert Arbeitspsychologe Prof. Walter Neubauer von der Universität Bonn dieses Ergebnis. Jene Manager hingegen, die ältere Mitarbeiter eingestellt haben, wissen zu 70 Prozent von guten Erfahrungen mit diesen zu berichten.
Beklagt indes wurden von den anderen 30 Prozent vor allem die mangelnde Belastbarkeit der Vertreter der Generation 50plus sowie deren Leistungspensum. Unter den Kritikern der Altvorderen befinden sich übrigens überdurchschnittlich viele jüngere Chefs. Das könnte laut Neubauer auf eine Selffulfilling Prophecy hindeuten. 'Da jüngere Chefs von den älteren Arbeitnehmern weniger Leistung erwarten, ist es durchaus möglich, dass die Älteren genau deshalb schlechtere Leistungen zeigen', erklärt der Experte für Führungskräfte-Mitarbeiter-Beziehungen.
Chefs schätzen an älteren Mitarbeitern
- Zuverlässigkeit, Gewissenhaftigkeit, Pflichtbewusstsein, Disziplin 44%
- große Berufserfahrung 38%
- hohes Fachwissen, Kompetenz 25%
- positive Arbeitseinstellung, hohes Engagement und Motivation 20%
- große Bindung ans Unternehmen, setzen sich fürs Unternehmen ein 10%
- guter Umgang mit Kunden, gutes Auftreten, Umgangsformen 8%
- flexibel und vielseitig 8%
(Quelle: Forsa GmbH, Berlin 2006)