Was für eine Szene: Da sitzt ein Manager in seinem chromglänzenden Büro und starrt auf die Herde Plastiktiere vor ihm auf dem Designerschreibtisch. Ist etwa die kleine Tochter zu Besuch? Von wegen. Nicht der Nachwuchs, sondern ein Coach sitzt dem Manager gegenüber und beobachtet konzentriert, wie dieser die Gummipferde, -löwen und -kühe umgruppiert.
In Zukunft könnte noch so mancher Managerschreibtisch zur Viehweide mutieren, sollte sich die Hamburger Coaching-Spezialistin Anabel Schröder mit ihrem Ansatz durchsetzen, Gummigetier als Arbeitswerkzeug von Coaches einzusetzen. Ziemlich exotisch? Gar nicht, meint Schröder: 'Die Idee stammt eigentlich nicht von mir. In den systemischen Therapien werden in Aufstellungen alle möglichen Dinge benutzt, von Perlenketten bis hin zu Edelsteinen', so die Beraterin.
Das Prinzip ist simpel: Der Klient wird vom Coach aufgefordert, ein Tier als Stellvertreter für sich selbst auszuwählen und weitere Tiere, die Vorgesetzte, Kollegen, Kunden usw. symbolisieren. Zwischen Coach und Coachee sollte sich dann ein Dialog darüber entwickeln, warum sich der Klient für ein bestimmtes Tier entschieden hat, was das Tier für ihn ausdrückt, welches Tier er gerne wäre und so fort.
Die oft humorvolle Kommunikation über das Medium Gummitier soll z.B. helfen, beim Klienten Hemmungen zu überwinden. Auch könne das Nachdenken über die tierischen Eigenarten helfen, eigene verborgene Potenziale aufzudecken, so Schröder. Ob man das Ganze deshalb gleich 'Animal Based Coaching' nennen muss? Vielleicht soll ja mit dem etwas hochtrabenden Titel nur manch skeptischer Manager überzeugt werden, der, wenn er von solch kreativen Methoden hört, das Wort Kinkerlitz schon auf der Zunge hat.
Für Coaches, die die Methode einsetzen wollen, bietet Schröder einen dreitägigen Workshop an, in dem neben Grundlagen der provokativen Gesprächstherapie nach Frank Farelly und der klientenzentrierten Gesprächsführung auch die Beschäftigung mit Tierverhalten auf dem Programm steht - unter anderem per Zoobesuch...
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