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Ambidextrie-Canvas
Ambidextrie-Canvas

Blaupause für Beidhändigkeit

Wer als Führungskraft ein Team durchs Tagesgeschäft leitet, hat bereits alle Hände voll zu tun. Nebenbei noch Innovationen entwickeln und vorantreiben ist fast ein Ding der Unmöglichkeit. Der Ambidextrie-Canvas erleichtert den Spagat, indem er auf strukturierte Weise die Grundpfeiler für erfolgreiche Beidhändigkeit in Unternehmen vermittelt.

Preview

Hintergrund: Warum Ambidextrie einen Ausweg aus der Effizienzfalle bietet

Anwendung: Wie der Canvas eingesetzt werden kann

Erfolgsprinzipien: Die vier „A“ der Ambidextrie unter der Lupe

Zuordnung: Wann ein Team zu Exploit und wann zu Explore gehört

Zukunft: Warum für Unternehmen künftig kein Weg mehr an Ambidextrie vorbeiführt


Cover managerSeminare 314 vom 19.04.2024Hier geht es zur gesamten Ausgabe managerSeminare 314

Hintergrund

Führungskräfte stecken zunehmend in einer Zerreißprobe: Sie sollen im Tagesgeschäft effizient und verlässlich abliefern und nebenher radikale Innovation und Wandel vorantreiben. Das ist wie „Überholen und gleichzeitig auf Spur bleiben“. Weil das kaum leistbar scheint, fördern viele – wenn überhaupt – Veränderung nur in der Schmalspurvariante: Sie konzentrieren sich darauf, alte Geschäftsmodelle zu optimieren, statt neue zu entwickeln. So werden wir in den Unternehmen vielerorts zwar immer besser hinsichtlich der Effizienz, gleichzeitig aber immer schlechter in puncto „echter“ Innovation. Allgemeiner ausgedrückt: Wir sind immer tiefer in die Effizienzfalle geraten.

Wir sind vielerorts immer tiefer in die Effizienzfalle geraten: Statt neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, optimieren wir lieber alte.

Die Fähigkeit der Ambidextrie kann hier einen Ausweg bieten. Sie basiert auf dem Verständnis, dass innerhalb eines Unternehmens zwei grundsätzlich unterschiedliche Arbeitsweisen beherrscht werden müssen: Absicherung und Abschöpfen bestehender Geschäftsmodelle (Exploit) einerseits und andererseits Exploration und Entwicklung neuer (Explore). Beide „Modi“ erfordern unterschiedliche, zum Teil gegensätzliche Arbeitsmethoden, Denkweisen, kulturelle Ausdrucksformen und Führungsrollen.

Exploit ist prinzipiell durch eine Null-Fehler-Kultur, Perfektion, Routine und operative Exzellenz gekennzeichnet. Im Gegensatz dazu zeichnet sich ein Explore-Umfeld durch eine höhere Irrtumsakzeptanz, Risikobereitschaft, Pionierarbeit und unternehmerischen Mut aus. Es liegt auf der Hand, dass beide Arbeitsumgebungen nur schwer miteinander in Einklang zu bringen sind und eine gewisse Separierung und Eigenständigkeit benötigen. In der idealtypischen Sichtweise kann jeder Modus nur dann sein volles Potenzial entfalten, wenn das jeweilige „System“ ohne Verwässerung betrieben wird. Wenn Perfektion und Spitzenleistung für den Erfolg im Kerngeschäft entscheidend sind (Exploit), trägt eine erhöhte Risikobereitschaft womöglich nicht direkt zur Zielerreichung bei. Andersherum werden übermäßige Standardisierung, Routine und die Forderung nach Perfektion die explorative Pionierarbeit bei der radikalen Innovation neuer Geschäftsfelder (Explore) behindern, wenn nicht ersticken.

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