Es dauert nur wenige Minuten. Dann weiß AdeLE, mit welcher Art von Lerner sie es zu tun hat - und liefert ihm, was er braucht: visuell aufbereitete Inhalte für den, dem eine Grafik mehr sagt als tausend Worte, Textpassagen für den „Verbalizer“, zusätzliche Inhalte für den, dessen Interesse über die Grenzen des Kurses hinaus geht. AdeLE verbindet - wie ihr Name „Adaptive e-Learning with Eye-Tracking“ verrät - Eye-Tracking-Technologie mit einer adaptiven Lernumgebung: Eine in den Bildschirm integrierte Kamera verfolgt die Augenbewegungen des Lernenden und stellt fest, welche Art von Content er bevorzugt. AdeLE wertet diese Ergebnisse aus und passt die Darstellung der Inhalte den Präferenzen an.
Noch allerdings ist adaptives e-Learning via Eye-Tracking Zukunftsmusik - zumindest für die Masse der e-Lerner, denn AdeLE befindet sich noch im Entwicklungsstadium: Seit November 2003 wird am Studiengang für Informationsdesign der Fachhochschule Joanneum und dem Institut für Informationssysteme und Computermedien der Technischen Universität Graz an der adaptiven Lernumgebung gefeilt. Als Framework soll sie in unterschiedliche Lösungen eingebaut werden können. Ein Prototyp wurde Ende Juni 2005 auf der Wissensmanagement-Konferenz „i-Know“ in Graz präsentiert. Fünf Jahre wird es noch dauern, so die Rechnung von AdeLE-Teamleiterin Dr. Maja Pivec, bis die Technik so ausgereift ist, dass jeder einzelne Arbeitsplatz damit ausgestattet werden kann.
Hintergrund des AdeLE-Projektes war die Erkenntnis, dass e-Learning nach wie vor sehr von Technologie getrieben ist. „Die meisten CBTs oder WBTs werden von Anfang bis Ende durchprogrammiert und die Lernenden sind an diesen Pfad gebunden - unabhängig vom Lerntyp“, lautet die Beobachtung von Dr. Maja Pivec.