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20 Jahre Learntec

Die Hypes von gestern

Technik, Lernen und betriebliche Prozesse miteinander verbinden – diesem Ziel widmet sich die Learntec in Karlsruhe seit 1992. Die Kongressmesse für technisch gestütztes Lernen, die vom 31. Januar bis zum 2. Februar 2012 zum 20. Mal stattgefunden hat, blickt auf eine wechselvolle Vergangenheit zurück: auf bahnbrechende Entwicklungen und auf Modethemen, die heute längst vergessen sind. Ein Schlaglicht auf die Trends zweier Jahrzehnte.

Bis zu den Trends der Learntec 2012 – Social Media, mobiles Lernen und Gamification – war es ein weiter Weg. Als die älteste deutschsprachige Kongressmesse zum Thema E-Learning 1992 zum ersten Mal stattfand, waren 3-D-Simulationen, Augmented Reality oder Tablet-Rechner nicht einmal Vision. Computer waren noch nicht selbstverständlich, selbst den Begriff 'E-Learning' gab es noch nicht.

Aber das Interesse war groß, berichtet Uwe Beck, Professor für Medienpädagogik und Informationstechnik, der zusammen mit Winfried Sommer die Learntec gründete und 18 Jahre lang federführend begleitete. Mit einer Mischung aus Neugier und Technikgläubigkeit stürzte man sich auf neue Technologien, was mitunter zu eigenartigen Blüten führte: 'Man ahnte schon 1992, dass computergestütztes Fernlernen wichtig sein würde, aber ohne Internet fehlte es an einer Netzwerktechnik', erinnert sich Beck. Als Lösung wurde satellitengestütztes Video vorgestellt. 'Das war wahnsinnig aufwendig und teuer', so Beck. Und ein Schuss in den Ofen.

Für viele Ideen fehlte die nötige Technik

Auch andere technologische Neuerungen sorgen heute für nostalgisches Schmunzeln. Die Diskette etwa oder die Bildplatte, ein analoges Medium für Bewegtbilder, das sich jedoch nie durchsetzen konnte. Ein Schicksal, das viele Trendthemen in den kommenden Jahren teilten: Das Learning Management System (LMS) etwa war um die Jahrtausendwende die angesagteste Technologie, in die viel investiert wurde. Dabei blieb allerdings der Content auf der Strecke, erinnert sich die Bildungsberaterin Sünne Eichler, die seit 2010 den Kongress zusammen mit Peter Henning leitet. Heute ist die Verwaltungssoftware kaum noch ein Thema.

Ebensowenig wie Rapid-E-Learning, das Schlagwort der Learntec 2005. 'Die Branche redete von nichts anderem', so Eichler. Und hat sich damit selbst geschadet: 'Den Anwendern wurde versprochen, dass sie sich Content ganz einfach selbst basteln können. In der Folge wurden Powerpoint-Präsentationen in E-Kurse umgewandelt, häufig von der IT-Abteilung – und ohne didaktische Skills.'

Während viele Hypes vergessen wurden, sind die aktuellen Trends schon früh angelegt: Das Internet etwa begleitet die Learntec schon seit 1994. 'Damals haben die Leute noch die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen', erinnert sich Beck. Aber schon 1995 wurde dann das erste Web-based-training (WBT) vorgestellt, womit eine Entwicklung zu vernetzten Lernformen begann, die bis zur aktuellen Diskussion um Social Media führt. Auch die Idee zum mobilen Lernen – dem zweiten Haupttrend der Learntec 2012 – ist nicht neu. 2004 wurde sie vorgestellt, ohne dass die Technik so weit war. Das Thema verschwand wieder – bis Smartphones und Tablets die nötige Technik boten.

Auch die aktuell diskutierten Serious Games sind schon seit der ersten Learntec ein Thema. 'Die Idee, mit Simulationen zu lernen, kam aus dem Planspielbereich', so Beck. Doch die Umsetzung der Brettspiele auf den Computer scheiterte daran, dass der damals weit verbreitete IBM-PC kaum Grafiken darstellen konnte. Heute ist Gamification einer der Haupttrends – der mit der virtuellen Welt Second Life aber auch einen der ganz großen vergessenen Hypes hervorbrachte.
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