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10 Jahre Zukunft Personal

'Der HR-Branche geht es erstaunlich gut'

Sie feierte dieses Jahr Jubiläum: Die Messe Zukunft Personal hat die zehn Jahre voll. Trotz Krisenjahr wagte sie die Verlängerung von zwei auf drei Tage. Alexander Petsch, Geschäftsführer des Veranstalters spring messe management GmbH, im Interview zu den Anfängen der Messe und der Lage der Branche im Jahr der Krise.

Die Zukunft Personal hat 2009 erstmals drei Tage gedauert. Wie sah die Messe in Zahlen aus?

Alexander Petsch: Wir hatten 505 Aussteller. Insgesamt sind über 200 Vorträge, Workshops, Keynotes gelaufen. Mehrere Kongresse haben parallel stattgefunden – zu Themen wie Demografie, Bildungscontrolling und 'Die Zukunft ist weiblich'. Es gab also eine Fülle von Themen und Formaten, aus der sich jeder, der sich mit Personalentwicklung, Personalleitung oder mit dem Thema HR beschäftigt, die für sich interessanten Themen zusammenstellen konnte. Insgesamt hatten wir 11.525 Besucher (Tag 1: 3.266, Tag 2: 4.877, Tag 3: 3.382). Ein solches Ergebnis hätten wir mit zwei Tagen sicherlich nicht erreicht, so dass sich die drei Tage aus unserer Sicht voll bewährt haben. Wir müssen noch das Feedback der Aussteller zusammentragen, aber bisher habe ich sehr gute Resonanz erhalten.

Die Messe Zukunft Personal feierte dieses Jahr ein Jubiläum, sie fand zum zehnten Mal statt. Können Sie sich noch an Ihre erste Messe erinnern?

Petsch: Oh ja, doch ... Die erste Messe war ganz klein und überschaubar. Ich weiß noch, wie wir gerade im Bereich Weiterbildung sehr gekämpft haben, um überhaupt ein Angebot auf der Messe präsentieren zu können. Und dieses Jahr waren allein über 220 Aussteller in der Weiterbildungshalle. Es gab am Anfang viele Schwierigkeiten, es gab viele, die gesagt haben 'Personal ist überhaupt kein Thema, wer soll denn da hinkommen, wer soll sich denn für Weiterbildung interessieren, das ist doch langweilig, dazu kann man doch keine Messe machen ...'. Ich bin froh, dass sich diese Menschen geirrt haben.

Was hat Ihnen damals Mut gemacht, weiterzumachen?

Petsch: Das Feedback der Aussteller nach der ersten Runde. Viele haben gesagt 'Ja, ihr habt recht, so was gab es noch nicht'. Die Verknüpfung einer Messe mit Ausstellungsständen und Inhalten in Form von auf der Messe stattfindenden Praxisforen hat gefallen: Die Besucher können bei einem Vortrag, der sie dann doch nicht interessiert, einfach aufstehen und zu einem Messestand gehen. Gutes Feedback haben auch die Vorträge bekommen, die das unterschiedliche Spektrum abbilden: von den Keynotes bis hin zu den Praktikervorträgen. Man kann sich also einerseits inspirieren lassen und andererseits auch für seine praktische Arbeit etwas mitnehmen.

Sie beobachten den Markt jetzt seit zehn Jahren: Was ist in dieser Zeitspanne die für Sie überraschendste Entwicklung gewesen?

Petsch: Die Professionalisierung des Themas Personal und der Personalarbeit. Wenn Sie vor zehn Jahren das Wort Personal gegoogelt haben, waren die ersten hundert Treffer PC, Personalcomputer – das hatte alles überhaupt nichts mit Menschen zu tun, sondern nur mit Maschinen und Bits und Bytes. Wenn Sie heute das Wort Personal googeln, sind die ersten hundert Treffer Personalmanagement, Personalrecruiting, Talent-Management, also alles richtige HR-Themen. Vor zehn Jahren gab es in der Wirtschaftspresse kaum Artikel über Personalthemen, und heute kommt kein Stellenmarkt mehr ohne zumindest einmal wöchentlich redaktionelle Seiten zu dem Thema aus. Ich glaube, wir stehen auch noch mitten in der Entwicklung und wir werden noch viel mehr Innovationen, neue Produkte, neue Dienstleistungen erleben. Vor allem der Weiterbildungsmarkt wird sich aus meiner Sicht noch radikal verändern.

Inwiefern wird sich gerade der Weiterbildungsmarkt verändern?

Petsch: Das Mediennutzungsverhalten hat sich verändert. Das sehen wir ja zum Beispiel an den Zeitungen und Zeitschriften, die Verlagshäuser müssen umdenken. Das veränderte Nutzungsverhalten wird sich auch auf die Weiterbildungsbranche übertragen. Es wird dazu führen, dass keine Weiterbildung mehr ohne E-Learning-Elemente, ohne Micro-Learning und Mobile-Elemente auskommen wird. Der Lerntransfer kann zum Beispiel viel nachhaltiger und besser unterstützt werden. Wir stellen heute schon fest, dass von Kundenseite großes Interesse an solchen Lösungen besteht. Viele Anbieter können das noch nicht abbilden, viele sagen vielleicht auch noch 'unsere Kompetenzen liegen ausschließlich im Präsenztraining'. Ich glaube, dass diese Anbieter in Zukunft verstärkt Probleme bekommen werden, und die Anbieter, die diese Konvergenz der Medien beherrschen, Marktanteile gewinnen werden.

So eine Messe ist auch immer ein Spiegel der Branche. Wie geht es unserer Branche?

Petsch: Der gesamten HR-Branche geht es erstaunlich gut. Wir haben ja 2009 das große K-Jahr. Jeder konjunkturelle Zyklus erzeugt bei den Personalabteilungen einen Bedarf nach Produkten und Dienstleistungen, die sich unterscheiden vom Be-darf des vorherigen Zyklus. Und das führt auf der Anbieterseite der HR-Branche – die sich aus unserer Sicht zusammensetzt aus Personalsoftware, Zeiterfassung, Weiterbildung, E-Learning und Personaldienstleistungen und Recruiting – zu verstärkter Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen, aber eben anderen als zuvor. Zum Beispiel: Wenn eine Firma zurzeit Jobs ausschreibt, bekommt sie erheblich mehr Bewerbungen als vor der Krise. Das führt dazu, dass ihre Prozesse dieser Flut an Bewerbungen nicht mehr gewachsen sind. Das heißt, sie muss sich Gedanken machen über Bewerbermanagementlösungen, über die Optimierung ihres Workflows.

Wer ist aus Ihrer Sicht Krisengewinner?

Petsch: Klassische Krisengewinner sind Outsourcing und Outplacement. Im Weiterbildungsbereich sind es die, die Performance-Improvement und Change-Management anbieten. Vertrieb ist ein weiteres Weiterbildungsthema, das profitiert. Generell glaube ich, dass schwierige Zeiten dazu führen, dass das Thema Personal noch wichtiger wird. Die oberste Führungsebene braucht Partner in ihrem Haus oder extern, die ihnen bei den Herausforderungen im Personalbereich erst mal die richtigen Informationen geben und darauf aufbauend die richtigen Lösungsvorschläge unterbreiten. Da ist viel Veränderung im Gange und deshalb wird das Thema Personal als Wettbewerbsfaktor immer wichtiger.

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