Barbara Bierach fühlte sich einsam. Und sie fragte sich, wo die vielen klugen, witzigen, hoch ambitionierten Kommilitoninnen geblieben sind. Wenn sie als Wirtschaftsjournalistin unterwegs war, in irgendeinem Business-Flieger von Düsseldorf nach London, um Interviewpartner oder Experten zu besuchen, war höchstens jeder zehnte Platz von einer Frau belegt. In deutschen Chefetagen fällt die Quote noch schlechter aus.
Besser ausgebildet denn je, belegen Frauen in deutschen Großunternehmen gerade mal 7,5 Prozent der Führungspositionen, so eine Studie des Wirtschaftsinformationsdienstes Hoppenstedt. Zudem verdienen Frauen nach Angaben der EU-Kommission immer noch weniger als ihre männlichen Kollegen: im Schnitt 23 Prozent. Damit ist Deutschland, wenn es um die berufliche Gleichstellung von Frauen geht, Schlusslicht in Europa, zusammen mit Estland, der Slowakei und Zypern. Der Erklärungsbedarf – wie es dazu kommen konnte und was frau dagegen tun kann – ist immens. Entsprechend hoch ist die Nachfrage nach Karriere-Ratgebern, die Frauen helfen wollen, die Männerbastion Management zu erobern. Nicht zuletzt, indem sie ihnen einen Spiegel vorhalten.
So wie Bierachs vielbeachtetes und kontrovers diskutiertes Buch 'Das dämliche Geschlecht' aus dem Jahr 2002. Eine kritische Bestandsaufnahme über Frauen und ihr schwieriges Verhältnis zu Macht und Karriere. Bierachs provokante These: 'Frauen sind nicht schwach. Frauen sind faul und unaufrichtig. Statt sich wie die Männer nach oben durchzukämpfen, verschwinden sie mit Mitte 30 in einer Villa am Stadtrand.'
Extras:- Literaturtipps: Detaillierte Vorstellung von vier Karriereratgebern für Frauen