Die Krise ist auch an Deutschlands Coachs nicht spurlos vorübergezogen. Das zeigt die Coaching-Umfrage Deutschland 2009, die das Büro für Coaching und Organisationsberatung (BCO Köln) wieder in Kooperation mit dem Deutschen Bundesverband Coaching (DBVC) durchgeführt hat. Zwar verzeichneten die insgesamt 578 Coachs, die an der Umfrage teilgenommen haben, im Schnitt nur einen minimalen Rückgang der durchschnittlichen Anzahl der Coaching-Prozesse von 24,5 auf 23,7 im Jahr, doch ist dies nur die halbe Wahrheit. Denn innerhalb eines Coaching-Prozesses sank die durchschnittliche Anzahl der Coaching-Stunden um 12 Prozent von 15,6 auf 13,2 Stunden. Und da die meisten Coachings immer noch in Stunden abgerechnet werden, schlägt sich dieser Rückgang direkt auf das Einkommen der Coachs nieder.
Die beobachtete Verkürzung der Coaching-Prozesse passt sich ein in einen Trend, der den gesamten Weiterbildungsmarkt erfasst zu haben scheint: Die Qualifizierungen, die die Unternehmen durchführen lassen, sollen nach Möglichkeit kürzer, kompakter und damit preisgünstiger sein. Ob dies didaktisch immer sinnvoll ist, scheint von nur sekundärer Priorität zu sein. Wichtig ist offensichtlich nur, dass Kosten gespart werden.
Legt man den mittleren Stundensatz für ein Coaching aus der Umfrage im vergangenen Jahr (158 Euro) zugrunde, ergibt sich durch den durchschnittlichen Rückgang der Coaching-Stunden pro Coaching um zweieinhalb Stunden eine Ersparnis von fast 380 Euro pro Coaching-Prozess. Da dies nur Durchschnittswerte sind, kann die Ersparnis beziehungsweise – andersherum ausgedrückt – der Umsatzverlust des Coachs im Einzelfall natürlich deutlich höher ausfallen.
Extras:- Grafik: Entwicklung der Coaching-Honorare
- Literaturtipp: Bezugsmöglichkeiten für die Studie