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Agilität in deutschen Unternehmen

Weg zur Beweglichkeit ist mühsam

Fast jeder dritte Mitarbeiter setzt sich nach eigenen Angaben zeitweilig über Entscheidungen seiner Führungskraft hinweg. Hauptsächlich, um langwierige Abstimmungsprozesse zu vermeiden. Und oft auch aus der Überzeugung heraus, die Markt- und Kundenbedürfnisse besser einschätzen zu können als der Chef.

Auch 64 Prozent der Führungskräfte gehen davon aus, dass ihre Mitarbeiter öfter auf eigene Faust handeln. Herausgekommen ist dies in einer Studie, für die das Forschungsinstitut TNS Infratest im Auftrag der Haufe Gruppe 400 Führungskräfte und 800 Mitarbeiter befragt hat. Das Hauptthema der Erhebung: Wie agil sind deutsche Unternehmen? Je nachdem, ob man Mitarbeiter oder Führungskräfte befragt, wird diese Frage recht unterschiedlich beantwortet. So denken 70 Prozent der Chefs, dass die Strukturen und Führungsmodelle im Betrieb schon ausreichend agil sind, aber nur ein Drittel der Mitarbeiter ist davon überzeugt. Eine Rolle mag dabei spielen, dass zwar bereits 38 Prozent der Führungskräfte mit agilen Methoden und Tools wie Scrum und Design Thinking arbeiten, aber nur rund zehn Prozent der Mitarbeiter. Womöglich fehlt es auch an einem gemeinsamen Verständnis davon, was Agilität eigentlich ist. Genannt werden (von beiden Seiten) überdies oft Faktoren, die – so die Autoren der Studie – nicht zwangsläufig die Reaktionsfähigkeit erhöhen, darunter: die Möglichkeit zur individuellen Gestaltung von Arbeitszeit und Arbeitsort und die Einbindung der Mitarbeiter in Entscheidungen.
Ein Viertel der befragten Führungskräfte gaben auch zu Protokoll, dass im Betrieb bereits neue Führungsmodelle zur Anwendung kämen. Allerdings: Nur elf Prozent der Mitarbeiter nehmen das wahr. Tatsächlich ist das hierarchische Führungsmodell aus Sicht der Mitarbeiter wie auch der Führungskräfte bis dato immer noch das am weitesten verbreitete. Also das Modell, das typischerweise eher mit langen Entscheidungswegen verbunden ist, ergo wenig Agilität zulässt. Da verwundert es nicht, dass sich so viele Mitarbeiter genötigt sehen, am Chef vorbei zu agieren ...


Welches Führungsmodell ist zukünftig das beste?

Führungskräfte
  • 10 % Klassisches hierarchisches Führungsmodell
  • 19% Nicht hierarchisches (kooperatives) Führungsmodell
  • 28% Arbeiten in agilen Netzwerken mit nach Bedarf gestalteten Projektgruppen
  • 36% Kombination aus hierarchischen und nicht hierarchischen Führungsmodellen
  • 7% Keine Angaben

Mitarbeiter

  • 11 % Klassisches hierarchisches Führungsmodell
  • 23 % Nicht hierarchisches (kooperatives) Führungsmodell
  • 15 % Arbeiten in agilen Netzwerken mit nach Bedarf gestalteten Projektgruppen
  • 34 % Kombination aus hierarchischen und nicht hierarchischen Führungsmodellen
  • 17 % Keine Angaben

Quelle: Haufe Agilitätsbarometer, Haufe und TNS Infratest, 2016, n = 400 Führungskräfte und 800 Mitarbeiter.
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