Die Zahlen stimmen, die Geschäftsleitung ist zufrieden und die Stimmung gut. Warum also Zeit mit zusätzlichen Gesprächen verschwenden? Solche oder ähnliche Gedanken dürften derzeit mancher Führungskraft durch den Kopf gehen, angesichts des Termins, der in vielen Unternehmen bald ansteht: das Mitarbeitergespräch. Das Tagesgeschäft drängt, der Zeitplan ist eng – Vorgesetzte, denen die Unterredung wirklich gelegen kommt, dürften eine Seltenheit sein. Allzu oft geraten die pflichtgemäß anberaumten Gespräche zum Alibitermin.
Mitarbeiter blicken daher für gewöhnlich mit Skepsis auf das Gespräch, in dem es um ihre persönliche Leistung gehen soll, weil sie sowieso mit einem nichtssagenden Monolog vom Vorgesetzten rechnen. 'Mitarbeiter agieren oft nach dem Motto: Augen zu und durch', sagt der in der Schweiz und in Deutschland tätige Führungskräftecoach David D. Kaspar.
Halbherzig geführte Unterredungen können jedoch ungeahnte Nebenwirkungen nach sich ziehen. 'Mitarbeiter, die mit allgemeinem Lob oder pauschaler Kritik abgefertigt werden, reagieren frustriert', sagt Kaspar. Denn fehlendes Feedback senkt auf Dauer nicht nur die Arbeitsmotivation. Entsteht der Eindruck, dass kein Interesse an der Sichtweise des Angestellten besteht, verliert dieser über kurz oder lang die Lust, dem Vorgesetzten überhaupt etwas zu berichten. Damit versiegt für die Führungskraft nicht nur eine wichtige Informationsquelle, sie verliert auch Ideenpotenzial.
Extras:- Dos and Don’ts für den Dialog: Fünf wesentliche Aspekte für das gelingende Mitarbeitergespräch
- Literaturtipps: Kurzrezension eines Buchs über die Durchführung von Mitarbeitergesprächen, Hinweise auf ein Seminarkonzept auf CD-ROM sowie einen Fachartikel über Kritikfähigkeit