Management

Mitarbeiterbindung post Rente
Mitarbeiterbindung post Rente

Die übersehene Ressource

Die in die Rentenjahre kommenden Babyboomer müssen den Mangel an Fachkräften nicht unendlich vergrößern. Im Gegenteil: Diese Gruppe kann dazu beitragen, Engpässe ein Stück weit zu überwinden – indem Unternehmen sie auch als Rentenempfänger projektweise oder sogar unbefristet für sich einsetzen. Das erfordert einen Mindshift in den Organisationen und vier Weichenstellungen.

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Babyboomer: Inwiefern sie im Fachkräftemangel eine doppelte Rolle spielen (können)

Die graue Seitenlinie: Wie ältere Mitarbeitende in vielen Unternehmen an den Rand gedrängt werden

Das graue Gold: Weshalb der Shift weg von der Altersstigmatisierung dringend nötig – und Gold wert – ist

Empty-Desktop-Syndrom: Warum etliche Pensionärinnen und Pensionäre wieder arbeiten wollen

Von Bosch bis Trigema: Wie Pionier-Unternehmen mit Mitarbeitenden in Rente ihre Engpässe beheben

Vier Weichen: Was im Vorfeld zu tun ist, damit Mitarbeitende post Rente für ihr Unternehmen einspringen


Cover managerSeminare 306 vom 25.08.2023Hier geht es zur gesamten Ausgabe managerSeminare 306

„Bis 2035 verliert Deutschland durch den demografischen Wandel sieben Millionen Arbeitskräfte und damit ein Siebtel des Arbeitsmarkts“, stellte Enzo Weber, Forscher beim Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), im November 2022 fest. Dass es diese Aussage in eine Meldung der Deutschen Presse-Agentur schaffte, ist bemerkenswert. Denn die Entwicklung ist seit Jahrzehnten absehbar und damit streng genommen keine „News“. Dennoch scheint eine nachrichtliche Erinnerung nötig (gewesen) zu sein – quasi als Appell an die Organisationen, jetzt endlich zu handeln. Daran lässt sich nun einmal nicht rütteln: Die Babyboomer, also die geburtenstarken Jahrgänge von 1955 bis 1964, gehen jetzt in Rente und verschärfen, wenn nichts dagegen unternommen wird, den Fachkräftemangel.

Was viele Organisationen allerdings nicht auf dem Schirm haben: Im Rentenalter zu sein, heißt nicht automatisch, seine Zeit auf dem Golfplatz zu verbringen und die Arbeitskraft ansonsten im Ehrenamt einzusetzen. Vielmehr sind alle Menschen im Rentenalter per se befugt, neben der Rente für ihr Unternehmen weiterzuarbeiten. Und zwar sowohl unverändert im bisherigen Job als auch in Teilzeit oder in einer anderen Form der Zusammenarbeit: Projekt- oder saisongebunden ist es möglich, dass Rentnerinnen und Rentner neue oder auch bekannte Aufgaben beim alten Arbeitgeber übernehmen. Und auch bei einem anderen Arbeitgeber können sie anheuern. Sprich: Seniorinnen und Senioren in Pension oder Rente dürfen arbeiten, egal wo und wie.

Im Rentenalter zu sein, heißt nicht automatisch, seine Zeit auf dem Golfplatz zu verbringen  und die Arbeitskraft ansonsten im Ehrenamt einzusetzen. Menschen im Rentenalter können neben der Rente auch für ihr oder ein anderes Unternehmen arbeiten.

Unterm Strich bedeutet das: Die Babyboomer müssen den Mangel an Fachkräften, unter dem Organisationen quer durch die Branchen leiden, nicht automatisch unendlich vergrößern. Im Gegenteil: Diese Gruppe kann auch dazu beitragen, Engpässe ein Stück weit zu überwinden – Babyboomer können nicht nur ein Grund für, sondern auf der anderen Seite auch eine Option gegen den Fachkräftemangel sein. Voraussetzung: Man darf die „Silver Ager“ nicht ziehen lassen, wenn und soweit sie Freude daran haben würden, ihre Expertise weiter für das Unternehmen einzusetzen. Beziehungsweise: Man sollte sich bemühen, sie aus dem Ruhestand zurückzuholen, wenn das ihren Wünschen und Bedürfnissen entgegenkommt. Viele Rentner „fallen“ in das berühmte „Rentenloch“, und Arbeit kann sie dort wieder herausholen. Nur: Dazu müssen beide Seiten – Organisation wie (angehende) Ruheständler – offen miteinander reden.

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