Learntec 2009

Familytreff mit Ausblick

Über die Learntec 2009 kann man sehr viel schreiben oder aber gar nichts sagen. Das ist dieses Jahr irgendwie verzwickt. Vielleicht, weil die Veranstaltung dieses Jahr "ehrlicher" war, aber dennoch nichts so richtig Neues bot. Es war so eine Art Familientreffen, gepaart mit einem Ausblick auf 2010.

Die Veröffentlichung des Fotos von der Eröffnung mit dem schräg nach unten abfallenden Logo samt Schriftzug kann ich mir nicht verkneifen. Das hat so viel ungewollten Symbolwert, dafür müsste man den Techniker ja eigentlich schlagen... Dennoch: Im Vergleich zu vielen Jahren zuvor waren alle "Offiziellen" offener, was die rückläufigen Zahlen anbelangte (170 Aussteller statt im vergangenen Jahr 220, 5.200 Besucher statt 6.000 im Vorjahr) und gaben auch bereitwilliger Einblick in die vermeintlichen Probleme der Kongressmesse und ihre Ideen, diese zu lösen.

Was besser war: Definitiv der Eingangsbereich. In den vergangenen Jahren war der nach der Eröffnung gähnend leer, was dem Besucher das Gefühl bescherte, auf einer Exotenveranstaltung ohne großen Zulauf zu sein. Dieses Jahr war die Halle im Eingangsbereich gefällig gestaltet: mit Garderobe, Sitzmöglichkeiten und Saftbar.

Was ebenfalls besser war: Die Strukturierung des Kongresses. Mal abgesehen davon, dass er droht, sich inhaltlich zu verzetteln, war die Trackbenennung einleuchtender: "Business", "Technologie", "Didaktik" - man konnte sich einigermaßen gut zurechtfinden.

Was mir als Idee gefallen hat: Die explizite Ansprache der E-Learning-Neulinge. Ein eigener kleiner Bereich auf der Messe, ein Workshop für Einsteiger. Ich habe das nicht verfolgt, laut Verlautbarungen der Messegesellschaft fand das aber Anklang.

Was verbesserungswürdig ist: Transparenz in der Gestaltung der Kongressthemen. Selbst mir als Journalistin, die ja weitgehend Zugang zu den relevanten Erklärungen hat, ist nicht immer klar gewesen, wie und warum manche Themen aufgegriffen wurden.

Was eine Idee sein könnte: Der Gedankeninput kommt nicht von mir, sondern von einem Studenten, den wir beim Warten auf die Mittagskeynote (dazu später) gesprochen haben. Er fragte sich, warum der Input ausschließlich von Experten kommt, die im Gros die 40 auch schon überschritten haben. Warum nicht Kinder - die echten Digital Natives - mit den Produkten arbeiten lassen und ihre Präferenzen erfahren, sehen, wie sie mit was wie zurechtkommen? Ich finde die Idee charmant...

Was gar nicht ging: Die Nicht-Anmoderation der Mittags-Keynote. Der Raum war relativ leer, der Referent war irritiert: Keiner, der ihn betreut, keiner, der mal schaut, ob draußen noch vielleicht jemand ist, der ihm zuhören will. Reto Wettach nahm das dann selbst in die Hand, der mit einem türkisfarbenen Herzen auf der Wange verzierte Wissenschaftler ging kurz noch mal vor die Tür, um sich zu vergewissern, dass es nicht mehr Leute sind, die seinen Vortrag hören wollen. Dabei war der Vortrag einer, den ich nicht hätte missen wollen.

Was schade war: Die Schwerpunktsetzung fehlte. Hätte mal einer gesagt: Dieses Jahr liegt unser Fokus auf ... dem demografischen Wandel, ... der Hirnforschung, ... dem Cognitive Design... Aber das blieb aus. Warum eigentlich? Fehlt hier die Traute?

Was ebenfalls schade war: Die angebliche Leitmesse für Bildungs- und Informationstechnologie scheut sich immer noch, eine zu sein. Web 2.0 kam als Thema schon mal vor, ja, aber so richtig angefreundet hat man sich damit offensichtlich nicht. Allein, dass das Blog zur Learntec immer nur kurz vor bis kurz nach der Veranstaltung aktiv ist...

Was sich ändern soll: Breiter will sie werden, die Messe. Was der Kongress vorgemacht hat - Öffnung für artverwandte Themen – soll auf der Ausstellung folgen. Ist konsequent, sollte den E-Learnern aber nicht die Heimat nehmen. Bei aller Kritik zum Inseldasein, die ich damals auch schon mal geübt habe, hatte das auch was: Wollte man E-Learning, fuhr man nach Karlsruhe.

Einige lesenswerte Learntec-Berichte: im Blog wwweblernen und im Weiterbildungsblog.
10.02.2009
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